Elecsys® S100

Überwachung des zerebralen Status von Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Elecsys S100

Überwachung des zerebralen Status von Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Bei Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) besteht ein hohes Risiko für posttraumatische Ereignisse, zum Beispiel intrakranielle Blutungen oder Hirnödeme, die zu einem Anstieg des Hirndrucks und sekundären Hirnschäden führen. In solchen Fällen ist ein schnelles Eingreifen entscheidend, um den Hirndruck medikamentös und/oder chirurgisch (Kraniotomie) zu senken.

Zur Überwachung des zerebralen Status von Patienten mit schwerem SHT hat sich die S100-Messung im Serum bewährt. Da die meisten Patienten im CT keine klinisch relevanten intrazerebralen Läsionen aufweisen, ist ein negativer S100-Wert ein wertvolles Tool, um einen pathologischen Befund auszuschliessen und nach leichten Kopfverletzungen ein unnötiges CT zu vermeiden.

Hilfe beim Management von Patienten mit malignem Melanom durch einen einfachen Test: "Bei Patienten mit malignem Melanom, insbesondere in den Stadien II, III und IV, können erhöhte S100-Serumspiegel auf eine Progression der Erkrankung hinweisen. Bei diesen Patienten können serielle Messungen für die Verlaufskontrolle und die Therapieüberwachung eingesetzt werden."7-13

In einer prospektiven multizentrischen Studie mit 1’309 Patienten mit leichter Kopfverletzung wurden anhand eines S100B-Cutoffs von 0,10 μg/l (dem 95. Perzentil bei gesunden Probanden) Patienten mit traumarelevantem CT-Befund mit einer Empfindlichkeit von 99 % und einem negativen prädiktiven Wert von 99,68 % identifiziert.3

Eine Metaanalyse von 12 Studien bei Erwachsenen mit leichter Kopfverletzung ergab für S100B bezüglich der Prädiktion eines CT-Befunds eine kombinierte Sensitivität von 97 % (95%-KI, 91–99 %) und eine kombinierte Spezifität von 40 % (95%-KI, 30–51 %). Dies entsprach einem negativen prädiktiven Wert von >99 % (95%-KI, 98–100 %) bei einer durchschnittlichen Prävalenz intrakranieller Befunde nach einer leichten Kopfverletzung von 8 %.8 Durch den Verzicht auf ein CT bei Erwachsenen mit leichter Kopfverletzung und einer S100B-Konzentration von <0,10 µg/l würde sich die Anzahl der CT-Untersuchungen um etwa ein Drittel verringern.8

Den Empfehlungen in internationalen Leitlinien entsprechend können erwachsene Patienten mit leichter Kopfverletzung ohne Risikofaktoren mit einem S100B-Serumspiegel von <0,10 μg/l bei Messung innerhalb von 6 Stunden nach der Verletzung nach Hause entlassen werden, ohne dass ein CT erforderlich ist.

S100B CCT+ CCT-  
> 0,10 µg/l
92 855 Positiver prädiktiver Wert, 10 % (95%-KI, 7-13 %)
≤ 0,10 µg/l
1 361 Negativer prädiktiver Wert 99,68 % (95%-KI, 99-100 %)
Gesamt 93 1’216 1’309
  Sensitivität 99 % (95%-KI, 96-100 %) Spezifität, 30 % (95%-KI, 29-31 %)  

Kontingenztabelle für S100B im Serum nach kraniellem CT-Befund (CCT-Befund) bei 1’309 Patienten mit leichter Kopfverletzung.3 CCT-, Patienten ohne Anzeichen für traumarelevante intrazerebrale Läsionen im CT; CCT+, Patienten mit mindestens einem traumarelevanten CT-Befund.

 

Die Spezifität von nur 30 % bei diesem Cutoff-Wert bedeutet, dass erhöhte S100B-Werte auch ein Anzeichen für Kopfverletzungen sein können, die im ersten CCT-Scan nicht dargestellt wurden

Nutzen

  • Anhand von S100B-Tests lässt sich leichter feststellen, bei welchen Patienten mit leichter Kopfverletzung und geringem Risiko auf ein CT verzichtet werden kann
  • Die S100-Konzentration kann zur Vorhersage des kurz-, mittel- und langfristigen Ergebnisses für die Patienten herangezogen werden
  • Überwachung des Verlaufs eines schweren SHT mit S100-Tests
  • Die S100B-Konzentration korreliert mit der Schwere der Hirnschädigung
  • Die S100-Konzentration kann auf sekundäre neurologische Schädigungen bei Patienten mit schwerem SHT hinweisen
  • S100 ist ein hilfreiches Tool für die Behandlung von Patienten mit malignem Melanom
Elecsys S100

Elecsys® S100

  • Testdauer

    18 Minuten

  • Probenmaterial

    Humanserum

  • Probenvolumen

    20 µl

  • Nachweisgrenze

    0,4 pg/ml

  • Messbereich

    15‑30’000 pg/ml

  1. Faul, M., Xu, L., Wald, M. M., & Coronado, V. G. (2010). Traumatic brain injury in the United States: emergency department visits, hospitalizations, and deaths 2002-2006. Atlanta (GA): Centers for Disease Control and Prevention, National Center for Injury Prevention and Control. http://www.cdc.gov/traumaticbraininjury/pdf/blue_book.pdf
  2. Zongo, D., Ribéreau-Gayon, R., Masson, F., Laborey, M., Contrand, B., Salmi, L. R. et al. (2012). S100-B protein as a screening tool for the early assessment of minor head injury. Ann Emerg Med, 59(3), 209-218.
  3. Biberthaler, P., Linsenmeier, U., Pfeifer, K. J., Kroetz, M., Mussack, T., Kanz, K. G. et al. (2006). Serum S-100B concentration provides additional information fot the indication of computed tomography in patients after minor head injury: a prospective multicenter study. Shock, 25(5), 446-453
  4. Bloomfield, S. M., McKinney, J., Smith, L. & Brisman, J. (2007). Reliability of S100B in predicting severity of central nervous system injury. Neurocrit Care, 6(2), 121-138.
  5. Pelinka, L. E., Toegel, E., Mauritz, W. & Redl, H. (2003). Serum S 100 B: a marker of brain damage in traumatic brain injury with and without multiple trauma. Shock, 19(3), 195-200.
  6. Murillo-Cabezas, F., Muñoz-Sánchez, M. A., Rincón-Ferrari, M. D., Martín-Rodríguez, J. F., maya-Villar, R., García-Gómez, S. et al. (2010). The prognostic value of the temporal course of S100beta protein in post-acute severe brain injury: A prospective and observational study. Brain Inj, 24(4), 609-619.
  7. Mercier, E., Boutin, A., Lauzier, F., Fergusson, D. A., Simard, J. F., Zarychanski, R. et al. (2013). Predictive value of S-100beta protein for prognosis in patients with moderate and severe traumatic brain injury: systematic review and meta-analysis. BMJ, 346f1757 19
  8. Guo HB, Stofffel-Wagner B, Bierwirth T, et al. Clinical significance of serum S100 in metastatic malignant melanoma. Eur J Cancer 1995;31A:924-928.
  9. Mohammed MQ, Abraha HD, Sherwood RA, et al. Serum S100β protein as a marker of disease activity in patients with malignant melanoma. Med Oncol 2001;18:109-120.
  10. Krähn G, Kaskel P, Sander S, et al. S100β is a more reliable tumor marker in peripheral blood for patients with newly occurred melanoma metastases compared with MIA, albumin and lactate-dehydrogenase. Cancer Research 2001;21:1311-1316.
  11. von Schoultz E, Hansson LO, Djureen E, et al. Prognostic value of serum analysis S-100β protein in malignant melanoma. Melanoma Research 1996;6:133-137.
  12. Abraha HD, Fuller LC, Vivier AW, et al. Serum S-100 protein: a potentially useful prognostic marker in cutaneous melanoma. Br J Dermatol 1997;137:381-385.
  13. Garbe C, Leiter U, Ellwanger U, et al. Diagnostic Value and Prognostic Significance of Protein S-100 β, Melanoma-Inhibitory Activity, and Tyrosinase/MART-1 Reverse Transcription-Polymerase Chain Reaction in the Follow-Up of High-Risk